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150 Zimmerer aus den Landkreisen Alb-Donau, Biberach, Bodenseekreis, Ravensburg und Sigmaringen, haben die Gesellenprüfung bestanden. 32 davon kommen aus dem Kreis Biberach. Jennifer Bürk erhielt als Prüfungsbeste den ersten Ausbildungspreis der Zimmererinnung Biberach. Coronabbedingt wurden nur die Preisträger zur Lossprechung eingeladen.
Die Lossprechung ist der feierliche Ausbildungsabschluss in einem Handwerksberuf. Den Auszubildenden werden nach erfolgreicher Prüfung die Gesellenbriefe übergeben. Die Lossprechung habe ihren Ursprung in den handwerklichen Zünften im ausgehenden Spätmittelalter und in den nachfolgenden Jahrhunderten, sagte Innungsobermeister Max Steigitzer. Der Lehrling lebte damals in der Familie des Meisters und dieser hatte das Erziehungsrecht über ihn. „Die Eltern mussten Lehrgeld für die Ausbildung bezahlen“, sagte Steigitzer. „Früher war also auch nicht alles besser als heute“, so der Obermeister unter dem Schmunzeln der Anwesenden. Mit der Lossprechung schied der Handwerker aus dem Familienverband des Meisters aus und wurde in das Gesellenbuch der Zunft eingetragen.
„Als Obermeister der Zimmererinnung Biberach entbinde ich euch hiermit von den Pflichten des Ausbildungsverhältnisses und erhebe euch in den Gesellenstand“, sagte Max Steigitzer. Auf „Gott schütze unser ehrbares Handwerk“ antworteten die jungen Gesellen „Gott schütze es“.
Als Prüfungsbeste mit der Note 1,4 erhielt Jennifer Bürk (Ausbildungsbetrieb Küchle, Kirchberg) den Preis der Handwerkskammer und den ersten Preis der Zimmererinnung Biberach. Als Belohnung für die hervorragende Prüfungsleistung erhielt sie die Schlüssel für einen bereits bereitstehenden VW-Up. Das Auto darf sie ein Jahr lang fahren. Sämtliche Kosten übernehme die Innung, „nur den Sprit muss sie selbst zahlen“, sagte Steigitzer.
Johannes Herholz (Zimmerei Traub, Daugendorf), erhielt als Zweitbester von der Zimmererinnung einen Geldpreis von 250 Euro und Anika Kreil (Wiedmer, Achstetten) den dritten Preis mit einem Gutschein über 150 Euro. Belobigungen der Handwerkskammer erhielten Anika Kreil, Max Johann Schlosser (Müller, Baltringen), Alexander Kattner (Zimmerei Kattner, Kirchberg) und René Heinrich (Zimmerei Kuhn, Ummendorf).
Max Steigitzer dankte den Sponsoren der Innung, durch die die Preisverleihung überhaupt möglich ist. Es sei der Pandemie geschuldet, dass die Förderer nicht eingeladen wurden.
Sie habe sich sehr gut eingefunden in der „Männerdomäne“ der Zimmerer, meinte Jennifer Bürk im SZ-Gespräch. Mitverantwortlich dafür sei ihr Ausbildungsbetrieb. „Ich wollte nach dem Abitur Bauingenieurwesen studieren“. Im Vorpraktikum beim späteren Lehrbetrieb habe es ihr so gut gefallen, „dass ich geblieben bin“, verrät sie.
Als weiteres Berufsziel nannte die Preisträgerin das Vollzeitstudium Projektmanagement Bau. „Ich habe bisher wenig Auszubildende erlebt, die mit so viel Freude wie Jennifer bei der Arbeit sind und ihre Arbeit bestmöglich ausführen“, lobte ihr Ausbildungschef Hilmar Küchle. Diesen Preis habe sie sich verdient. Maximilian Schneider, zuständig für die Fort- und Weiterbildung im Bildungszentrum Holzbau, sagte: „Im Kammergebiet der Handwerkskammer Ulm haben wir einen hohen Zulauf an Zimmerern.“ Im Bildungszentrum Holzbau sei festzustellen, „dass wir kontinuierliche Steigerungszahlen haben“.
Sie haben die Zimmererprüfung bestanden
Folgende 32 Auszubildende im Landkreis Biberach haben die Zimmererprüfung bestanden:
Sebastian Darasz und Felix Eberhard (Ausbildungsbetrieb: Arnold Haus, Riedlingen). Jan Heinzle, Lukas Widmann (BWB, Riedlingen), Daniel Fink (Walser, Bad Schussenried), Jonas Lindner, Raphael Schädle (Fritschle, Uttenweiler), Bastian Petschulat (Gaiser, Oggelshausen), Max Johann Schlosser (Müller, Baltringen), Vincent Hildebrand, Silas Pfarr (Heymann, Attenweiler), Leon Borchert, Lennart Clauhsen, Nico Högerle (Jako Rot/Rot), Jennifer Bürk, Leon Rozas Humana (Küchle, Berkheim), Eric Gantner (Maiggler, Stafflangen), Niklas Heckenberger, Simon Steigmüller (Moser, Warthausen), David Schall (Scheffold, Laupheim), Andrej Dzeko (Schick und Knorr, Rindenmoos), Johannes Seethaler (Schmid, Baltringen), Kevin Winter (Uetz, Dietenwengen), Magnus Schaidnagel (Weiss, Dettingen), Anika Kreil (Wiedmer, Achstetten), Johannes Herholz, Moritz Selg (Traub, Daugendorf), Falk Gaum (Hummler, Schemmerberg), Elias Traub (Kappler, Arlach), René Heinrich, Patrick Matzenmüller (Kuhn, Ummendorf) und Alexander Kattner (Kattner, Kirchberg)
Bericht und Foto: Schwäbische Zeitung, Josef Aßfalg |