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Geplante Investitionspakete können gute Nachricht fürs Handwerk sein

Biberach – Wie steht es ums Handwerk in der Region und im Land? Und was bedeuten die jüngsten politischen Entscheidungen in Berlin für die Betriebe in Oberschwaben? Mit diesen Fragen beschäftigte sich die Mitgliederversammlung der Kreishandwerkerschaft Biberach. Als Gastredner hatten Kreishandwerksmeister Max Steigitzer und Geschäftsführer Fabian Bacher die Präsidentin der Handwerkskammer Ulm, Katja Maier und den Hauptgeschäftsführer der Dachorganisation Handwerk BW, Peter Haas, ins Haus des Handwerks nach Biberach eingeladen.

„Im Handwerk leisten wir tagtäglich einen wertvollen Beitrag zur Stärkung unserer regionalen Wirtschaft, schaffen sichere Arbeitsplätze, bilden zahlreich aus und verbinden Tradition mit Moderne“, betonte Max Steigitzer in seiner Begrüßung. Laut Präsidentin Maier sind die jahreszeitgemäßen Frühlingsgefühle derzeit etwas getrübt von einer gedämpften Konjunktur. Dennoch stehe man bei der Ausbildung immer noch besser da als andere Wirtschaftszweige. Die Zahl der Handwerksbetriebe sei auch im letzten Jahr gestiegen und ihre Einrichtung bemühe sich sehr um die Beratung bei der Betriebsnachfolge.

Von den jüngsten Erfolgen der Interessenvertreter in der Landespolitik berichtete Peter Haas: „Wir konnten im neuen Landeshaushalt 65 Millionen Euro Unterstützung für das Handwerk im Land sichern. Das kommt unter anderem der Ehrenamtsakademie, der Personalberatung und der Modernisierung der handwerklichen Bildungsstätten zu Gute“. Die geplanten Investitionspakete der künftigen Bundesregierung könnten gute Nachrichten fürs Handwerk bedeuten. „Wenn die Gelder in Infrastruktur, Energiewende und andere vom Handwerk bediente Bereiche fließe, dann bleibt der goldene Boden auf Jahrzehnte sicher. Und das ist auch ein gutes Signal an alle jungen Menschen, die eine Ausbildung im Handwerk beginnen“, so Haas weiter. Beim Management von Krisen seien immer 50 % Psychologie im Spiel. Deshalb wolle er den Mitgliedern der Kreishandwerkerschaft Mut machen und meinte: „Das Handwerk macht sich nicht ins Hemd, sondern ans Werk.“

Aus den Reihen der Obermeister kam deutliche Kritik an den aktuellen Mindestlohnüberlegungen von fünfzehn Euro im Rahmen der Koalitionsverhandlungen im Bund. Das treibe in der Folge alle weiteren Lohngruppen nach oben und müsse über Preissteigerungen an die Kunden weitergegeben werden. Betroffen davon seien alle Gewerke. Lohnverhandlungen müsse Sache der Tarifparteien bleiben und nicht Spielwiese der Politik werden, war sich die Versammlung einig.

Geschäftsführer Fabian Bacher dankte den beiden Spitzenvertretern für ihre informativen Ausführungen und den zahlreichen Ehrenamtsträgern für ihren Einsatz. Er betonte abschließend: „Wir haben in Biberach lebendige Innungen, die für ihr Gewerk und das Handwerk in der Region viel Zeit, Fachwissen und Herzblut einbringen, das verdient höchsten Respekt“.

 

Auf einen Blick
Wissenswertes zur Kreishandwerkerschaft

In der Kreishandwerkerschaft Biberach sind 15 Innungen mit 1.060 Mitgliedsbetrieben zusammengeschlossen. Wichtige Aufgaben der Kreishandwerkerschaft sind die Betreuung der Innungen mit ihren Ausbildungsgängen und dem Prüfungswesen sowie die Information, Beratung und Unterstützung der Betriebe. Darüber hinaus bietet sie Weiterbildung für Erwachsene an und vertritt die Gesamtinteressen aller selbständigen Handwerksbetriebe und des handwerksähnlichen Gewerbes in der Region. Dies sind 2.900 Betriebe mit 16.000 Arbeitsplätzen und über 1.100 Auszubildenden.

Fotos: Kreishandwerkerschaft Biberach

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